Monatsarchiv: Oktober 2018

Deutschland, Bolivia, Alemania, Bolivien – Wo befinde ich mich doch gleich?

ICH BIN WIEDER DA oder WIEDER WEG je nach Standpunkt von dem man es betrachtet.

Ja es ist wirklich wahr, mein Jahr Freiwilligendienst ist vorbei. Es hat sich unendlich lang angefühlt und gleichzeitig wie ein Wimpernschlag.

 

Und jetzt?

Alle fragen mich die ganze Zeit „Und wie war´s?“ oder „ War´s schön?“ ich kann darauf nur leider keine Antwort geben, weil sich ein JAHR nun einmal nicht in einem SATZ zusammenfassen lässt.

Am Ende wechselten sich meine Freude, wieder nach Hause zu kommen und regelrechte „Panikattacken“ ,dass ich jetzt einfach gehe und mein Leben dort zurücklasse, ab ( Die Panikattacken überwogen meistens).

Überhaupt konnte ich mich erst jetzt langsam mit dem ganzen Thema beschäftigen, da es die ersten Tage einfach zu aufwühlend war, daran zurückzudenken → riesiger Kloß im Hals…

Aber jetzt bin ich wieder hier und das Leben geht weiter, hilft alles nix.

Außerdem freue ich mich total auf den neuen Lebensabschnitt, der jetzt beginnt.

Für alle, die es nicht wissen : Ich fange am 15. Oktober mit einem Medizinstudium in Würzburg an 😀 Mittlerweile habe ich sogar eine lustige WG in zentraler Lage auftreiben können, in die ich in den nächsten Wochen einziehen werde. ( Ich bin dezent schlecht Einträge auch fertig zu schreiben xD Deswegen : Ich habe mein Studium mittlerweile begonnen !! )

 

Viele fragten mich auch „ Wie war deine Rückkehr nach Deutschland?“ „ Was vermisst du? / Vermisst du Bolivien?“ Ja, natürlich vermisse ich Bolivien ! Besonders meine Freunde und Ersatzfamilie.

Aber auch die entspanntere Lebensweise, das Einkaufen und das Straßenessen.

Und die Feste ! Was wäre Bolivien ohne seine Feste und Entradas und Entradas und Feste 😀

Aber bei vielen Dingen freue ich mich auch wieder in Deutschland zu sein.

A g´scheite Brotzeit zum Beispiel, die unterschätzen wir gerne mal 😀

„Habe ich mich in diesem Jahr verändert?“ Ja sicher, habe ich das, man verändert sich schließlich jeden Tag. Allerdings habe ich mich nicht so stark verändert, wie ich es vielleicht getan hätte, wäre ich direkt vom Abi aus ins FSJ gestartet. Durch das Zwischenjahr, das ich vorher eingelegt habe, hatte ich mich in gewisser Hinsicht schon gefestigt.

Allerdings habe ich einiges an Erkenntnis über mich selbst und mein Verhalten gegenüber anderen lernen können und bin, denke ich, in dieser Hinsicht sensibler für meine Umwelt geworden.

Außerdem konnte ich auch viel über unsere eigene deutsche Kultur lernen,welche Aspekte daraus mir wichtig sind, was unsere Kultur überhaupt ausmacht ( Pünktlichkeit und Direktheit sind Vorurteile die sich bestätigen. )

Auch mein Hang zum Tanzen und zu Blaskapellen hat sich eindeutig vergrößert xD

 

„Was würde ich gerne aus diesem Jahr mitnehmen?“

Ich würde gerne das Tanzen und die Traditionen mitnehmen 😀

In Bolivien dreht sich fast alles um Tänze und jeder tanzt : Von Schulvorstellungen der Allerkleinsten bis rüstige Damen, die stolz Morenada tanzen, findest du alles 😀

Und ein Fest ohne einen Cueca, Salay oder Cumbia ist kein echtes Fest, dabei ist es egal, ob wir von einer kleinen privaten Geburtstagsfeier oder einem großen Heiligenfest sprechen.

Tanzen gehört einfach dazu, etwas das ich in Deutschland schon des öfteren vermisst habe, weswegen ich hier die Leute ab jetzt unter Mordandrohungen auf die Tanzfläche ziehen werde. 😉

 

Auch ihren Umgang mit Traditionen finde ich sehr beeindruckend.

Traditionen und damit verbundener Glaube werden in Bolivien noch sehr hoch geschrieben.

Das schöne daran ist, dass man sieht, wie stolz sie auch darauf sind, und wie gesellschaftlich anerkannt das Ganze ist. Dabei haben die Bolivianer einen guten Weg gefunden, Altes mit Neuem zu verbinden. Ich fand zum Beispiel die Heavy Metal Band mit Panflötenelementen bei einem Rockfestival, zu dem mich Wara mitgenommen hat, sehr beeindruckend.

In Deutschland hat man oftmals fast das Gefühl, man muss sich dafür „verteidigen“ deutsche Traditionen zu mögen.

Ansonsten?

Bolivien

Ich habe Bolivien als ein Land kennengelernt, dass es v.a. in seiner Geschichte nicht immer einfach hatte und von Kriegen, Unruhen und Staatspfutschen durchgerüttelt wurde. Dennoch habe ich Bolivianer als ein Volk erlebt, dass stolz auf sein Land und seine Geschichte ist und das so unglaublich viel zu entdecken und erzählen hat, ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte. 🙂

 

 

Der Abschied war wunderschön, wenn auch emotional nicht einfach.

Bei uns im Projekt haben die Kinder und Jugendlichen Briefe geschrieben, einige wahnsinnig niedlich <3 und selbst bei den „unnahbaren Großen“ konnte man merken, dass sie wirklich traurig waren, mich gehen zu sehen ( Wer/Wen ärgert/n sie denn jetzt?) . Micky, mit 17 der älteste Projektteilnehmer und mein ständiger Kumpane für gute Schlagabtausche, hat sich im Namen aller bei mir bedankt und sich verabschiedet. Danach wurde ich von Umarmungen überhäuft und um mein tränengetränktes Gesicht wieder aufzuheitern gab es noch eine „Tanzparty“ 😀

Ich bin am Montag den 27.8. um 22.05 von Cochabamba nach Santa Cruz geflogen und meine Freunde der verschiedensten Gruppen haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, zum Flughafen zu kommen, um mich zu verabschieden. 😀 Wir waren so mit Quatschen und Verabschieden beschäftigt , dass ich fast den Flug verpasst hätte !! Zum Glück nur fast.

Leider ( ja das ist ein Name! ) hat alles aufgenommen und zusammen mit gemeinsamen Fotos von unseren Freunden ein Video erstellt, dass er mir ein paar Tage später geschickt hat.

 

 

Auch sonst wurden Ich/ Wir von allen wahnsinnig schön verabschiedet und ich kann mittlerweile einfach nur immer wieder DANKE sagen .

DANKE dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Jahr zu machen

DANKE, dass es so viele Personen gab, die Bolivien zu meiner 2. Heimat gemacht haben

DANKE, dass ich (fast) immer offen und freundlich aufgenommen wurde

DANKE, dass meine Freunde und Familie in Deutschland für mich da waren und ich auch in der Ferne noch das Gefühl hatte, bei ihnen zu sein.

DANKE für all die schönen Stunden, Feste, Feiern, Spiele, Späße in all der Zeit

DANKE für zwei tolle Mitfreiwillige, mit denen ich alle Probleme zusammen meistern konnte

DANKE, dass mein Spanisch nicht perfekt sein muss, um mich zu verstehen xD

Mir würde jetzt noch sehr viel einfallen, dass ich sagen könnte zusammenfassend :

DANKE FÜR ALLES !!!!!!!!!!!!!

 

 

Zum Abschluss kommen noch ein paar Fotos , die mein Jahr querbeet ganz gut beschreiben 😀

Rettet den Weihnachtsbaum !!!

Die Amigos de San Jose nahmen uns immer mit Freuden auf 😀

Rahel, die drei Kleinen, ich , die drei Großen, Clara

TINKU!!!

Trautes Familienglück ? oder doch eher ein Hermano ,der sich ein Baby geschnappt hat ? 😉

12bzw. 21 Geburtstag von Aymi 😀

Letzte Verabschiedung am Flughafen…

Beas Geburtstag mit Kässpatzn und Semmelknödeln <3