Deutschland, Bolivia, Alemania, Bolivien – Wo befinde ich mich doch gleich?

ICH BIN WIEDER DA oder WIEDER WEG je nach Standpunkt von dem man es betrachtet.

Ja es ist wirklich wahr, mein Jahr Freiwilligendienst ist vorbei. Es hat sich unendlich lang angefühlt und gleichzeitig wie ein Wimpernschlag.

 

Und jetzt?

Alle fragen mich die ganze Zeit „Und wie war´s?“ oder „ War´s schön?“ ich kann darauf nur leider keine Antwort geben, weil sich ein JAHR nun einmal nicht in einem SATZ zusammenfassen lässt.

Am Ende wechselten sich meine Freude, wieder nach Hause zu kommen und regelrechte „Panikattacken“ ,dass ich jetzt einfach gehe und mein Leben dort zurücklasse, ab ( Die Panikattacken überwogen meistens).

Überhaupt konnte ich mich erst jetzt langsam mit dem ganzen Thema beschäftigen, da es die ersten Tage einfach zu aufwühlend war, daran zurückzudenken → riesiger Kloß im Hals…

Aber jetzt bin ich wieder hier und das Leben geht weiter, hilft alles nix.

Außerdem freue ich mich total auf den neuen Lebensabschnitt, der jetzt beginnt.

Für alle, die es nicht wissen : Ich fange am 15. Oktober mit einem Medizinstudium in Würzburg an 😀 Mittlerweile habe ich sogar eine lustige WG in zentraler Lage auftreiben können, in die ich in den nächsten Wochen einziehen werde. ( Ich bin dezent schlecht Einträge auch fertig zu schreiben xD Deswegen : Ich habe mein Studium mittlerweile begonnen !! )

 

Viele fragten mich auch „ Wie war deine Rückkehr nach Deutschland?“ „ Was vermisst du? / Vermisst du Bolivien?“ Ja, natürlich vermisse ich Bolivien ! Besonders meine Freunde und Ersatzfamilie.

Aber auch die entspanntere Lebensweise, das Einkaufen und das Straßenessen.

Und die Feste ! Was wäre Bolivien ohne seine Feste und Entradas und Entradas und Feste 😀

Aber bei vielen Dingen freue ich mich auch wieder in Deutschland zu sein.

A g´scheite Brotzeit zum Beispiel, die unterschätzen wir gerne mal 😀

„Habe ich mich in diesem Jahr verändert?“ Ja sicher, habe ich das, man verändert sich schließlich jeden Tag. Allerdings habe ich mich nicht so stark verändert, wie ich es vielleicht getan hätte, wäre ich direkt vom Abi aus ins FSJ gestartet. Durch das Zwischenjahr, das ich vorher eingelegt habe, hatte ich mich in gewisser Hinsicht schon gefestigt.

Allerdings habe ich einiges an Erkenntnis über mich selbst und mein Verhalten gegenüber anderen lernen können und bin, denke ich, in dieser Hinsicht sensibler für meine Umwelt geworden.

Außerdem konnte ich auch viel über unsere eigene deutsche Kultur lernen,welche Aspekte daraus mir wichtig sind, was unsere Kultur überhaupt ausmacht ( Pünktlichkeit und Direktheit sind Vorurteile die sich bestätigen. )

Auch mein Hang zum Tanzen und zu Blaskapellen hat sich eindeutig vergrößert xD

 

„Was würde ich gerne aus diesem Jahr mitnehmen?“

Ich würde gerne das Tanzen und die Traditionen mitnehmen 😀

In Bolivien dreht sich fast alles um Tänze und jeder tanzt : Von Schulvorstellungen der Allerkleinsten bis rüstige Damen, die stolz Morenada tanzen, findest du alles 😀

Und ein Fest ohne einen Cueca, Salay oder Cumbia ist kein echtes Fest, dabei ist es egal, ob wir von einer kleinen privaten Geburtstagsfeier oder einem großen Heiligenfest sprechen.

Tanzen gehört einfach dazu, etwas das ich in Deutschland schon des öfteren vermisst habe, weswegen ich hier die Leute ab jetzt unter Mordandrohungen auf die Tanzfläche ziehen werde. 😉

 

Auch ihren Umgang mit Traditionen finde ich sehr beeindruckend.

Traditionen und damit verbundener Glaube werden in Bolivien noch sehr hoch geschrieben.

Das schöne daran ist, dass man sieht, wie stolz sie auch darauf sind, und wie gesellschaftlich anerkannt das Ganze ist. Dabei haben die Bolivianer einen guten Weg gefunden, Altes mit Neuem zu verbinden. Ich fand zum Beispiel die Heavy Metal Band mit Panflötenelementen bei einem Rockfestival, zu dem mich Wara mitgenommen hat, sehr beeindruckend.

In Deutschland hat man oftmals fast das Gefühl, man muss sich dafür „verteidigen“ deutsche Traditionen zu mögen.

Ansonsten?

Bolivien

Ich habe Bolivien als ein Land kennengelernt, dass es v.a. in seiner Geschichte nicht immer einfach hatte und von Kriegen, Unruhen und Staatspfutschen durchgerüttelt wurde. Dennoch habe ich Bolivianer als ein Volk erlebt, dass stolz auf sein Land und seine Geschichte ist und das so unglaublich viel zu entdecken und erzählen hat, ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte. 🙂

 

 

Der Abschied war wunderschön, wenn auch emotional nicht einfach.

Bei uns im Projekt haben die Kinder und Jugendlichen Briefe geschrieben, einige wahnsinnig niedlich <3 und selbst bei den „unnahbaren Großen“ konnte man merken, dass sie wirklich traurig waren, mich gehen zu sehen ( Wer/Wen ärgert/n sie denn jetzt?) . Micky, mit 17 der älteste Projektteilnehmer und mein ständiger Kumpane für gute Schlagabtausche, hat sich im Namen aller bei mir bedankt und sich verabschiedet. Danach wurde ich von Umarmungen überhäuft und um mein tränengetränktes Gesicht wieder aufzuheitern gab es noch eine „Tanzparty“ 😀

Ich bin am Montag den 27.8. um 22.05 von Cochabamba nach Santa Cruz geflogen und meine Freunde der verschiedensten Gruppen haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, zum Flughafen zu kommen, um mich zu verabschieden. 😀 Wir waren so mit Quatschen und Verabschieden beschäftigt , dass ich fast den Flug verpasst hätte !! Zum Glück nur fast.

Leider ( ja das ist ein Name! ) hat alles aufgenommen und zusammen mit gemeinsamen Fotos von unseren Freunden ein Video erstellt, dass er mir ein paar Tage später geschickt hat.

 

 

Auch sonst wurden Ich/ Wir von allen wahnsinnig schön verabschiedet und ich kann mittlerweile einfach nur immer wieder DANKE sagen .

DANKE dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Jahr zu machen

DANKE, dass es so viele Personen gab, die Bolivien zu meiner 2. Heimat gemacht haben

DANKE, dass ich (fast) immer offen und freundlich aufgenommen wurde

DANKE, dass meine Freunde und Familie in Deutschland für mich da waren und ich auch in der Ferne noch das Gefühl hatte, bei ihnen zu sein.

DANKE für all die schönen Stunden, Feste, Feiern, Spiele, Späße in all der Zeit

DANKE für zwei tolle Mitfreiwillige, mit denen ich alle Probleme zusammen meistern konnte

DANKE, dass mein Spanisch nicht perfekt sein muss, um mich zu verstehen xD

Mir würde jetzt noch sehr viel einfallen, dass ich sagen könnte zusammenfassend :

DANKE FÜR ALLES !!!!!!!!!!!!!

 

 

Zum Abschluss kommen noch ein paar Fotos , die mein Jahr querbeet ganz gut beschreiben 😀

Rettet den Weihnachtsbaum !!!

Die Amigos de San Jose nahmen uns immer mit Freuden auf 😀

Rahel, die drei Kleinen, ich , die drei Großen, Clara

TINKU!!!

Trautes Familienglück ? oder doch eher ein Hermano ,der sich ein Baby geschnappt hat ? 😉

12bzw. 21 Geburtstag von Aymi 😀

Letzte Verabschiedung am Flughafen…

Beas Geburtstag mit Kässpatzn und Semmelknödeln <3

San Juan, Lagerfeuer und Kosmische Energien

Hey Leute, nach langer Zeit mal wieder ein Blogeintrag !!

Irgendwie komm ich momentan nicht mehr so oft dazu, etwas zu veröffentlich.

Das liegt auch daran, dass meine Zeit hier bald zu Ende geht und ich bis dahin natürlich noch versuche, das Beste herauszuholen 😀

Als wundert euch nicht, wenn eher weniger von mir kommt, ihr habt mich ja bald wieder live und in Farbe, um Bericht zu erstatten.

Da aber diese Woche Ferien sind hoffe ich doch noch ein paar Sachen zu veröffentlichen von denen ich euch berichten wollte 😀

San Juan :

Für San Juan, also dem 24.6, bin ich mit einigen Freunden nach Tarata gefahren, einem Dorf etwa eine Stunde von Cochabamba, das aber einen sehr hohen historischen Wert hat, da es kurzzeitig mal als Hauptstadt Boliviens gedient hat und ein sehr schönes Zentrum hat.

In der Stadt ist es größtenteils verboten, für San Juan ein Feuer zu schüren, auf dem Dorf stört das zum Glück keinen.

Auf meine Frage an Henry, wieso das Feuer die Form eines Kreuzes hat, war seine Antwort „Ich bin ein Engel und überaus mächtig“

Deshalb haben wir uns nach dem „gewonnenen“, spektakulären Deutschlandspiel aufgemacht nach Tarata für’s Grillen und Feuerchen schüren. Zum Glück weckt Kohle in Männern ein inneres Gen, sodass Boris und Cris das Grillen und Würzen übernommen haben, und wir uns an den Wunderkerzen erfreuen konnten, die Elsas Tochter Anabel großzügig an alle verschenkt hat.

Was für eine Farbenpracht 😀

Ein sehr schöner Abend, der vor allem durch das durchgängig brennende Lagerfeuer einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen hat.

Hungrig erwarten wir das Essen

Am nächsten Tag wurden wir spontan ins Dorf von Lizs Oma mitgenommen. Man könnte auch von gekidnappt reden, aber das sind Übersetzungsfeinheiten xD

Von Tarata ging es etwa eine Stunde über Hügel und Täler zu einem kleinen, abgelegenen und sehr ländlichen Dorf.

Leider war die Oma nicht zu Hause. Dumm gelaufen.

Dafür haben wir das Grab ihres Opas besucht, der letztes Jahr verstorben ist. Tradition in Bolivien ist es, dass ein Jahr nach dem Tod vom Ehepartner nur schwarze Kleidung getragen werden darf. Nach diesem Jahr folgt ein „Fest“, bei dem die Padrinos (Paten) neue Kleidung schenken.

Nach 5 Jahren wird das Grab aufgelöst und die Überreste können an einen Anderen Ort gebracht werden.

Zu essen gab es natürlich auch, diesmal ganz schlicht mit gekochten Kartoffeln in einer großen Schüssel, llaqwa in einer anderen und einer Dose Fisch.

Cris hat sich leider geweigert auf dem Foto in Erscheinung zu treten

Llaqwa ist ein Art Brei aus Tomaten, Gewürzen, ab und zu Zwiebeln, und, am wichtigsten, Locoto: Dem Aussehen nach eine kleine Paprika, allerdings mit ganz eigenem Geschmack und, je nach Reifungsgrad, ziemlicher Schärfe.

Llaqwa gibt es hier eigentlich zu jedem Essen. Am Anfang stand ich dem Ganzen noch recht skeptisch gegenüber, aufgrund von Schärfeungeübtheit, mittlerweile ist es aber ein absolutes Muss.

Schade, dass es Locoto, soweit ich weiß, nicht in D zu kaufen gibt.

Aymaraneujahr :

Am 21.6 war bei uns Feiertag. Der Anlass war das Neujahr des Aymarakalenders, Sommersonnenwende.

Tradition ist hierbei, die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zu betrachten, um neue Kosmische Energien zu erhalten und das neue Jahr ( 5525 oder so ) zu begrüßen.

Wir sind hierbei zu den Collcas gefahren, einige alte Ruinen auf einer Anhöhe in der Nähe von Quillacollo.

Dort haben sich alle möglichen Menschen versammelt, es gab Lagerfeuer, Musikgruppen, die auf Panflöten und Trommeln gespielt haben, Essensstände, einfach alles.

Dort wurde dann dick eingepackt auf den Sonnenaufgang gewartet, der sich langsam über die Berge am anderen Talende erhoben hat. Nach den Ooohs und Ahhs, als die ersten Strahlen uns erleuchtet haben, sind wir ganz entspannt um 7 Uhr morgens Chancho de la Cruz Essen gegangen, also Schwein, über dem Feuer gebraten. Ganz normal um diese Uhrzeit, oder ? xD

Mit Refresco und Bechern ausgestattet wartet es sich gleich viel leichter

Danach konnte man sich bei Tageslicht endlich die Ruinen genauer ansehen, die im Inneren mit Wandmalereien bedeckt waren.

Anabel, die 10 jährige Tochter von Elsa, und ich beim Ruinenbetrachten 😀

Eine sehr interessante und schöne Tradition.

Froh bin ich dann aber doch, dass ich nur bei den Collcas in Quillacollo war, und nicht bis Sipe Sipe gefahren bin, wo das Ganze noch viel größer und traditioneller stattfand. Inklusive rituelle Lamatötung. Immerhin hat das Lama zuerst noch Alkohol und Coca bekommen…

Joe, eine Mitfreiwillige, hat uns ein paar Tage später ausführlich von den Blicken der Leute erzählt, als sie blutbespritzt heimgelaufen ist…

ODESUR

So, jetzt war es endlich soweit. Der große Tag ist da!!

Am Samstag den 26. Mai wurden die südamerikanischen Sportspiele offiziell eröffnet. Und ich ganz vorne mit dabei.

Äh, naja fast.

Eher so 15. Reihe und 95% der Zeit habe ich auf einem Feld vor dem Stadion verbracht, aber für die restlichen 5% war es das eindeutig wert. Diese 5% haben wir vor keine Ahnung wie vielen Tausend Menschen getanzt!!!

UND ICH BIN WEDER GESTOLPERT NOCH HABE ICH DIE CHOREO VERGESSEN !!!

Als erste von vielen Tanzgruppen sind wir etwa eine Stunde nach Beginn ins Stadion eingelaufen. Natürlich nicht einfach so, sondern im Cero , unserem Grundschritt unter Begleitung von Trommel und Flötengedudel. Ab da ging dann unser Tanz los !

Wer Lust hat sich unseren Auftritt anzuschauen, hier ist der Link :

https://www.youtube.com/watch?v=7rt_JR3swko

Wir treten ungefähr bei Minute 17 auf 😀

Wer genau hinsieht kann mich sogar mal entdecken , da ich außen tanze. Eigentlich sollten außen die Jungs und innen die Mädels tanzen, aber aus akutem Jungsmangel in unserem Block wurden ich und einige andere kurzerhand nach außen verfrachtet.

Blick von Oben

Die Eröffnungsfeier war sehr schön organisiert und hat viel von Boliviens Kultur gezeigt, allerdings wurde sie auch viel von Protesten gegen den Präsidenten Evo überschattet.

Nachdem die Nationalhymne gesungen wurde, kam es im ganzen Stadion zu spontanen „Bolivia dijo no“ Rufen ( Bolivien hat Nein gesagt!) Das ist der Leitspruch der Evo-Gegner, da Evo erneut für die Präsidentschaftswahl kandidieren will, die 2019 stattfinden wird. Weil in Bolivien eigentlich nur zwei Amtszeiten möglich sind, er allerdings durch ein Schlupfloch schon in seiner dritten Amtszeit ist, gab es vor einem Jahr eine Abstimmung, um die Verfassung zu seinen Gunsten zu ändern. Obwohl diese sehr knapp gegen ihn ausgefallen ist, hat er immer noch den festen Plan erneut zu kandidieren.

Auf die nächsten Freiwilligen kommt da sicher ein spannendes Jahr zu!

Trotz allem war es ein echt tolles Erlebnis, bei diesem Ereignis mitwirken zu dürfen, sodass sich das wochenlange Proben davor gelohnt haben.

Les rompemos!!!

Zum Abschluss der Inauguración gab es ein riesiges beeindruckendes Feuerwerk, das Silvester echte Konkurrenz gemacht hat.

Morenada!!

Zu welchem Tanz diese Masken gehören kann ich leider immer noch nicht sagen 😀

Wir haben uns zu dem Zeitpunkt gerade auf den Weg gemacht, um mit den Leuten aus den Filialen unseren gelungenen Auftritt zu feiern ( Ableger unserer Fraternidad, die man in allen möglichen Orten Boliviens, Südamerikas und sogar Frankreich, Spanien und England finden kann) die nachts beziehungsweise am nächsten Morgen wieder heimgefahren sind. Wieso die Filialen Abendessen bekommen haben und wir nicht, ist mir allerdings immer noch ein Rätsel. Ein Glück findest du hier an jeder Ecke etwas leckeres zu Essen.

Sobald abends ein Tinkulied abgespielt wurde, ging es dann richtig los. Da wir natürlich alle Tinku tanzen, artete das Ganze dann zu einer vollen Präsentation der verschieden Gruppen aus, die abwechselnd in die Mitte durften um zu tanzen. Ob Chaskas, Julas, Miskis, oder Mamalas, jeder musste mal dran, ob er/sie wollte oder nicht.

Schade, dass ich hier keine Videos hochladen kann, das war einfach unglaublich zu beobachten und hat meine Liebe zu Tinku und zu Bolivien nur noch mehr entfacht:

So spontane Tanzeinlagen würde ich gerne mal in Deutschland sehen:D

Kälte, Api, Teresa / Hina, Hina Hina SAN SIMON

LA PAZ

Da irgendwie gerade meine Motivation/Inspiration für einen neuen ausgeklügelten Blogbeitrag nicht im ausreichenden Maße vorhanden sind, hier nur ein kurzes Update :

Ich war dieses Wochenende für einen sehr spontanen Kurztrip in La Paz, um einen Freundin zu besuchen und mal wieder ein bisschen dem Alltag zu entfliehen.

Hier kommen ein paar Eindrücke, die ich in diesen Tage mit der Kamera festhalten konnte, leider geben sie wie immer nur einen kleinen Teil der vollen, bunten Realität wieder, die ich in Bolivien so liebe. La Paz ist eine Stadt, die ich trotz der Kälte sehr ins Herz geschlossen habe, da sie einfach eine einzigartige Struktur hat und man immer wieder Neues entdecken kann, Gutes wie Schlechtes.

So treffe ich hier in Bolivien zum Beispiel immer an den unterschiedlichsten Orten Menschen, die urplötzlich anfangen Deutsch zu sprechen, da sie es auf irgendeine Weise in ihrer Kindheit etc. erlernt haben und ich nun mal sehr Deutsch wirke.

Das ist dann immer ganz schön für beide Seiten.

Übrigens bin ich in La Paz doch wieder auf den Geschmack von Api gekommen : Ein recht dickflüßiges Getränk, ähnlich wie Punsch, das du zusammen mit einer heißen, mit Käse gefüllten Empanada verspeist. In der Kälte von La Paz super, in Cochabamba eher weniger eines meiner Lieblingsgetränke.

TINKUS CHASQUAS CHUASQUAS TINKUS

Was mich in den letzten Wochen ganz gut beschäftigt gehalten hat, war mein Tinku Training.

Wie ihr ja schon mitbekommen habt, bin ich seit einiger Zeit Mitglied in der Fraternidad „Tinkus San Simon“.

Für mich eine der besten Entscheidungen, die ich in diesem Jahr treffen konnte, da es wahnsinnig Spaß macht. Außerdem habe ich dort mittlerweile super Freunde gefunden, die meinen „Freizeitstress“ um einiges vergrößern. Besonders Joe (eine andere deutsche Freiwillige) und Boris lassen ein Nein auf die Frage, ob man noch was unternehmen will, für gewöhnlich nicht gelten.

Momentan haben wir aber eh fast jedes Wochenende Sondertraining.

Wofür?

Unsere Fraternidad wurde so wie einige andere der verschiedensten Tänze angefragt, bei der Eröffnungsfeier der Südamerikanischen Sportspiele genannt „ODESUR“ mitzutanzen !!!

Dass wir angenommen haben, ist ja wohl klar.

Als die Nachricht kam, musste ich zwar erstmal googlen was ODESUR ist, aber gut, dass ich verpeilt bin kennt man ja.

Auf jeden Fall werden wir am 26. Mai im Stadion in Cochabamba tanzen. Was das dann am Schluss wird und wie viel wir von dem großen Ereignis mitbekommen werden, wird sich zeigen.

Übrigens kommt momentan das erste Mal mein Zweitname Katharina zu Gebrauch.

Wieso? In meiner Freundesgruppe sind genau 3 Deutsche Mädels und keine Ahnung wie viele Bolivianer diese Mädels heißen :

Joanne Lillian genannt Joe

Johanna genannt Jhoanna

und Johanna Katharina( ich) genannt Catica, Kadda, Kate, Katalina etc.

Ob Leute die Johanna heißen oder Namensverwandte sind, eine besondere Affektion zu Tinku haben, sollte man mal überprüfen lassen.

 

PS: Klickt mal auf die Bilder drauf! Sobald nur noch die Galerie zu sehen ist klickt nochmal und ihr solltet sie hoffentlich im Großformat sehen

Ostern in Bolivien, von Osternestern und Hühnchen

 

So hier kommt noch ein kleiner Beitrag zu Ostern in Bolivien, das dürfte einige von euch sicher interessieren, wie wir Ostern erleben durften :

Eigentlich war alles recht ähnlich wie in Deutschland und dann doch wieder ganz anders.

Am Gründonnerstag war um acht Uhr Abends die Messe.

Dabei war die Fußwaschung besonders.

Zuerst hat sich der Pfarrer 12 Leute aus der Gemeinde gesucht, den 12 Aposteln gleich, denen er die Füße gewaschen hat.

Danach wurden Schüsseln,Handtücher sowie Wasser bereitgestellt und die ganze Gemeinde war eingeladen.

Frauen haben ihren Männern die Füße gewaschen und umgekehrt,Kinder den Müttern, Freunden, Verwandten.

Da wir dazu den Begeleitgesang gemacht haben, haben wir uns selber nicht beteiligt. War in der Hinsicht ganz gut,da ich eine Strumpfhose anhatte, und mich ungern in der Kirche entkleiden wollte xD

Das ganze hat einige Zeit gedauert und war eine zwar für mich etwas ungewohnte, aber doch sehr schöne Geste.

Nach der Messe sind wir zusammen mit Wara in die Stadt gefahren, um „Kirchen zu besuchen“.

Das ist hier eine Tradition am Gründonnerstag und besagt, dass man mindestens 6 aber am besten 12 Kirchen aufsuchen muss. Hat vermutlich etwas mit den 12 Aposteln zu tun.

Die Innenstadt mit ihren Kirchen aus der Kolonialzeit war proppenvoll und schön geschmückt.

Da es überall, wo viele Menschen sind auch immer wie aus dem Nichts Bolivianer auftauchen die etwas verkaufen, gab es von Losbuden, Essensständen und Versteigerungen alles.

Das ganze hatte ein bisschen Volksfestcharakter,was uns dann doch etwas irritierend vorkam, da ja Gründonnerstag bei uns eher ein ruhiger und stiller Feiertag ist.

Aber alles in allem hatte es doch eine schöne Atmosphäre.

Am Karfreitag gab es einen Kreuzweg, den wir mit vorbereitet haben.

Die Stationen waren Altären, von den Hausbesitzern, bei denen die Station war, vorbereitet. Als Dank wurden sie und ihr Haus gesegnet. Auch einige andere Leute hatten Altäre vorbereitet, die gesegnet wurden.

Des beeindruckendste, was ich dabei gesehen habe, war ein großes Gemälde vom Letzten Abendmahl, das sich als Linsenrasterbild entpuppte, d.h. je nach Blickwinkel kam eine andere Szene zum Vorschein.

Sowas ist mir in D sicher noch nicht begegnet.

Bei der Kreuzverehrung kam dann die nächste Irritation für mich: die Menschen sind den Mittelgang auf Knien nach vorne gerobbt, um sich dann vor dem Kreuz nicht nur zu verneigen, sondern es auch zu küssen und anzufassen.

Osterversammlung der Amigos de San Jose Gruppe

Am Samstag war dann um 8 Uhr Abends die Osternacht, bei der wir auf dem Vorplatz ein Feuer angezündet haben, zu dem die Anwohner jeder ein bisschen Holz mitgebracht haben.

Das man das Feuer nicht einfach so  unbeaufsichtigt brennen lassen kann, wenn man in die Kirche geht, war ein sehr typisch deutscher Gedanke, der mir durch den Kopf geschossen ist. Bolivianer sind da entspannter.

Rahel hatte über die Ostertage ihre Familie zu Besuch da, sodass wir dann danach für uns noch ein bisschen Ostern feiern konnten. Mit Rittersport !!!!

Um ein bisschen deutsche Ostertradition nach Bolivien zu bringen haben wir Eier gefärbt und kleine Osternester verschenkt.

Eierfarben original aus Deutschland importiert 😀

Nachts habe ich mit einigen Jugendlichen aus der Gemeinde eine Ostervigilia gehalten, die aber eher einem Filmeabend ähnelte und sehr schön war.

Ich wollte ja eigentlich nur kurz vorbeischauen husthust.

Um Rahels Familie würdig zu empfangen waren wir die nächsten Tage mehrfach bei verschiedenen Personen zum Essen eingeladen, was meinen Magen sehr beglückte. Ob Hühnchen geräuchert oder Hühnchen im Ofen, darin sind die Bolivianer einfach unschlagbar.

Und es gab sogar SAURE GURKEN!!! Hier ein seltener Anblick.

7 Personen in einen kleinen Käfer? Warum nicht 😀

Auch interessant ist, dass sie hier in Cochabamba 3-4 Mal im Jahr einen Autofreien Sonntag haben, der dieses Jahr genau auf den Ostersonntag gefallen ist.

Es war wahnsinnig schön zu sehen, wie viele Leute urplötzlich auf den Straßen waren, und die Ruhe genossen haben oder wie die Kinder unbeschwert Fahrrad, Inlineskates oder sonstige Sachen fahren konnten.

Um ein bisschen Bewegung zu bekommen sind Bea, Wara und ich nach Quillacollo gelaufen, um uns dort mit einem Eisbecher belohnen zu können 😀

Normalerweise dicht befahren ;D

Projektbesuch des Besuches :D

12 Tage hört sich zwar erst einmal nach nicht so wenig an, aber für ein Land, das so viel zu bieten hat ist das wie ein Wimpernschlag.

Aber ich find, wir haben die beiden Wochen ziemlich gut genutzt, und Lobelobe an das Durchhaltevermögen der beiden 😀

Sie durften in den zwei Wochen Mein Projekt, Cochabamba, ein bolivianischer Geburtstag, eine Hochzeit,Tanzen gehen in Bolivien, La Paz, Copacabana und Chaparee erleben.

Zuerst einmal zu meinem Projekt , davon wollte ich eh schon länger mal ausführlicher berichten :

In meinem Projekt haben wir Kinder von vier bis sechzehn Jahre, die hauptsächlich aus den Vierteln in der Gegend kommen.

Der Monatsbeitrag ist 30 Bolivianos (3.50 €) für den die Kinder viermal die Woche Mittagessen und Hausaufgaben Betreuung sowie allgemeine Förderung bekommen. Um uns zu unterstützen soll zusätzlich einmal die Woche ein Elternteil zum Kochen oder Putzen kommen.

Wir beginnen um 9.30 mit der Arbeit und das heißt für gewöhnlich erst einmal schnippeln und kneten.

Zusammen mit Doña Giovanna unserer Köchin und ab und zu der Hilfe von einigen Müttern der Kinder bereiten wir das Essen für die mittlerweile wieder über 40 Kinder zu. Abwechselnd gibt es einen Tag Suppe und einen Tag „Segundo“ also ein Hauptgericht wie Linseneintopf mit Nudeln, Thunfisch Bouletten etc.

Für den Nachmittagssnack, bevor die Kinder gehen, backen wir oftmals Kuchen, Kekse oder Empanadas.

Posieren für die Kamera samt Fotobombe 😀

Danach haben wir mittlerweile auch ein paar Kinder, die vormittags kommen, da sie nachmittags Schule haben und helfen denen bei den Hausaufgaben, oder bereiten Material für den Nachmittag vor.

Gegen 12 / 12.30 trudeln dann nach und nach die Kiddies ein und wollen natürlich erst einmal bespaßt werden und fragen immer ganz ungeduldig, wann wir denn Essen.

Das gibt es aber nicht vor 13.30, da die Größeren erst später Schulschluss haben und es davor noch keinen Sinn ergeben würde.

„Los Grandes“

„Los Peques“

Übrigens gibt es keinen Nachmittagsunterricht wie bei uns, dafür hat man ab der Secundaria auch Samstags einige Stunden Schule

Vor dem Essen wird natürlich gebetet. Vater unser oder das Standartgebet unseres Projektes das auf Deutsch etwa lautet : „Danke Gott, für den schönen Tag den du uns gegeben hast, segne die Mütter,die uns dieses Essen gekocht haben und die Schwestern, die uns bei unseren Hausaufgaben helfen“. Wir werden von den Kindern „Hermanas“ (Schwestern) genannt, weshalb dieses Wort für mich wohl immer einen voreingenommen Klang haben wird, da ich die Kinder in meinen Ohren „HERMANAHERMANAHERMANA“ schallen höre. Sind sie nicht herzallerliebst…

Wo kommt denn diese Blancita her 😀

Mit Namen haben sie es irgendwie nicht so, weshalb ich auch nach einem halben Jahr immer noch bei den meisten „die Große“ oder „ die die uns im Kreis dreht“ bin. Wenn ich aber auch nur einen Tag fehle kommen die besorgten Fragen, wo ich denn sei :D.

Bene und Christoph sind mit mir zur Mittagszeit zum Projekt gekommen, kurz bevor die Kinder kamen, damit ich ihnen alles in Ruhe zeigen konnte.

Denn sobald die Kinder da waren, war es mit der Ruhe vorbei. Ohne die beiden zu kennen, kamen sie sofort zu ihnen hingerannt und wollten mit den Neuankömmlingen spielen.

Dass die beiden kein Wort von dem was sie erzählen, verstehen, war ihnen egal.

Beim Mittagessen musste ich Adam richtig überzeugen, das es keinen Sinn macht, wenn Bene sich an ihren Tisch setzt, da er ja nichts versteht.

Froh endlich jemanden zum Bolzen gefunden zu haben, das fehlt bei drei Mädls ein bissl

Außerdem hatte ich so ein bisschen Zeit Hintergründe und Geschichten der Kinder zu erläutern.

Unser Projekt ist zwar bei weitem nicht im ärmsten Viertel der Stadt, Geschichten können die Kinder dennoch genug mitbringen.

So haben wir z.B. momentan einen 10 Jährigen Jungen, der noch nie zu Schule gegangen ist, dieses Jahr angemeldet wurde, nur um dann wieder von der Schule verwiesen zu werden, da es nicht in ihre Richtlinien passt, das ein 10 Jähriger in die erste Klasse geht. Er darf jetzt doch wieder in die Schule allerdings gleich in die zweite Klasse.

Wir müssen jetzt also versuchen, das er möglichst schnell aufholt.

Auch durften die Kinder einer Familie ein paar Tage nicht zur Schule gehen, weil ihre Uniform nicht vollständig ist und der neue Direx da sehr auf Richtlinien beharrt.

In solchen Fällen versucht Aracely durch Gespräche Lösungen zu finden.

Viele der Kinder haben Lernschwächen, teils vermutlich dank der fehlenden Unterstützung durch die Eltern.

Deshalb ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit einfach präsent zu sein und Aufmerksamkeit zu schenken.

Bei vielen der Kinder arbeiten beide Elternteile hart und die Geschwisteranzahl ist groß. Deshalb freuen sie sich, wenn sie mit uns jemanden haben, der ihren Geschichten zuhört ( Auch wenn ich nach einem halben Jahr immer noch nur die Hälfte versteh von dem was sie quasseln, das wäre aber vermutlich nicht besser, wenn sie Deutsch reden würden.

Deswegen freuen sie sich immer über neue Leute, wie meine Familie. Ich werde immer noch gefragt, wann die beiden mal wieder vorbeikommen. Oder wann meine Oma vorbeikommt.

Das mit der Entfernung bis nach Deutschland ist schwer zu verstehen….

Da die beiden bei den Hausaufgaben eher weniger helfen konnten, haben wir während dieser Zeit einen Abstecher zu Jose Luis gemacht, der Pfarrer der Gemeinde und der offizielle Leiter des Projekts.

Er lebt mit drei anderen Brüdern nicht weit vom Projekt.

Dort gehen wir auch oft am Dienstag zu einer kleinen Abendmesse hin, die uns sehr gut gefällt, da sie sehr gemeinschaftlich und familiär ist, und du deine eigenen Meinungen und Bitten vorbringen kannst.

Die Brüder sind auch der einzige Ort, wo wir hier Joghurt kaufen, da das bolivianische Joghurt immer sehr süß und künstlich schmeckt, während die Brüder einmal in der Woche selber Joghurt machen und es verkaufen. Wir haben selber schon einmal bei der Produktion geholfen.

Die letzte halbe Stunde haben die beiden dann doch noch ein bisschen bei den Hausaufgaben geholfen. Bei Mathe reicht zum Glück ein Wortschatz aus „Richtig“ und „Falsch“ um Tipps zu geben.

Ich fand es wahnsinnig schön, dass die beiden die Möglichkeit hatten, mein Projekt zu besuchen und zu sehen, dass sie sich auch vollkommen darauf eingelassen haben und vermutlich gerne noch länger geblieben wären.

4 intensive Wochen

So jetzt bin ich endlich mal wieder dazugekommen, meinen Blog zu aktualisieren.

Die letzten Wochen waren einfach zu voll, um dafür Zeit zu finden…

Zu erst einmal muss ich mit einer sehr tragischen und traurigen Nachricht anfangen :

am Mittwochabend den 21.2 ist Lena, eine Mitfreiwillige von mir verstorben.

Lena, auch unterwegs mit dem BDKJ Bamberg, war in Thies, Senegal in einem Krankenhaus eingesetzt.

Sie erlitt zusammen mit ihrer Familie einen Autounfall, bei dem sie auf der Stelle tot war. Auch einige Senegalesen starben.

Ihre Familie und sie befinden sich mittlerweile wieder in Deutschland, wo Lena vor kurzem beigesetzt wurde.

Ihre Familie erlitt keine lebensgefährliche Verletzungen und alle sind langsam aber sicher auf dem Weg der körperlichen Besserung.

Wir konnten diese Nachricht alle nicht fassen. Sie kommt mir immer noch so unwirklich vor.

Lena war eine unglaublich liebe und lebensfrohe Person, die in meinem Kopf mit einem fetten Grinsen eingespeichert ist.

Soweit wir es mitbekommen haben, ist sie in ihrem Freiwilligendienst sehr glücklich gewesen.

Ich denke sehr viel an sie und auch an ihre Angehörigen und Freunde…

Gedenkgottesdienst auf Burg Feuerstein. 

Dennoch geht unser Leben hier weiter, wenn auch das Ganze nie aus dem Kopf verschwindet

 

Handy

Falls ihr euch mal zwischendurch wundert, wieso ich nicht erreichbar bin, manchmal liegt es daran, dass ich keine Zeit/ Nerv habe, oder mein Akku leer ist, vor ein paar Wochen war der Grund leider ein anderer : MAN HAT MIR DAS HANDY GEKLAUT!!!!!

Ich weiß, ich weiß die meisten denken sich jetzt bestimmt : „ selber Schuld“ „ pass halt besser auf“ aber musste das den unbedingt jetzt sein?

Ich hab mir doch erst letztens ein neues Handy kaufen müssen, weil mein altes eine Wanderung nicht überlebt hat.

Außerdem ist es nicht das erste Mal, dass einem von uns das Handy geklaut wurde.

Clara wurde relativ zu Beginn unseres Jahres das Handy aus dem offenen Truffi Fenster geklaut.

Dass das eine Gefahr ist, ist uns bekannt, weshalb das Handy normalerweise bei offenen Fenster in der Tasche bleibt.

Dass die dein Fenster aber aufreißen und im selben Moment das Handy aus der Hand reißen können, das hat uns allerdings niemand gesagt.

Verdammte Schiebefenster. Die klemmen doch sonst immer

Als ich das ganze realisiert hatte, war es leider schon zu spät um mich aus dem Truffi rauszuquetschen,der Dieb/ die Diebe waren schon längst in der Menge untergetaucht.

Naja fürs nächste Mal habe ich meine Lektion gelernt , und prüfe jetzt immer nicht nur nach, ob das Fenster zu ist, sondern auch, ob es sich leicht aufschieben lässt.

Und die Devise heißt natürlich immer : Handy lieber in der Tasche lassen.

 

Aber um zu den schönen Dingen dieses Blogeintrags zu kommen : ICH HABE BESUCH BEKOMMEN.

Benedikt und Christoph ( Großer Bruder und „ älterer“ Cousin) kamen für zwei Wochen vorbei, um mal nachzuschauen, wo ich denn so lebe. 😀

Immer noch mit ein bisschen Fieber ( Mich hats am Freitagabend mit Fieber komplett zerlegt, sodass ich das Wochenende anstatt mit Vorbereitungen auf meinen Besuch im Bett mit Tee verbracht habe) habe ich mich Sonntagmorgen zum Busbahnhof aufgemacht, um dort 2h in Ungewissheit zu verbringen, wo die beiden bleiben.

Sie haben anscheinend die Bedingungen der Deutschen Bahn in die Bolivianische Busfirma mitgebracht.

Wobei du in Deutschland wenigstens nachfragen kannst, wo der Zug grad ist, während ich hier von der Busfirma die Antwort bekommen habe „ Was der Bus ist noch nicht angekommen? Mh dann kommt er bestimmt bald“ und das so ungefähr dreimal xD Die wissen Bescheid…

Zum Glück kamen die beiden dann doch noch an.

Sie haben den Cristo erklummen (in einer Geschwindigkeit) ich befahren ( mit immernoch erhöter Temperatur erschienen mir 1399 Stufen nicht die schlauste Heilmethode) 😀

UND MIT IHNEN GESCHENKE!!!!

Neben den bestellten Wurstdosen, Haribogummibärchen, Milkaschokis und einigen anderen Dingen, kamen auch einige Briefe und Geschenke mit.

Die konnte ich mir dann gestaffelt in Ruhe durchlesen.

Faschinskostüm ist schon in Planung!!!

Da ich alles ja nur aus meiner Sicht erzählen kann, die nach 6 !!! Monaten hier schon deutlich geprägt und verschachtelt ist, dachte ich , es wäre für euch mal ganz schön, mein Leben aus der Sicht eines Unbeteiligten erzählt zu bekommen.

Ich hoffe deshalb, das sich die beiden jetzt, wo sie wieder in Deutschland sind, aufraffen können, ihre Eindrücke hier kurz zu schildern.

Was uns genaueres in den zwei Wochen passiert ist, werde ich in einem anderen Blogbeitrag erörtern, dafür ist hier leider kein Platz mehr. 😀

Warum es da wohl so festlich geschmückt ist 😀

TINKU!!!

Der letzte Grund, warum die letzten Wochen für mich so intensiv waren, ist, dass ich jeden freien Abend mit Tinku verbracht habt.

Wer es nicht mitbekommen hat, Tinku ist kein Plüschpanda, keine Pizzasorte ( PIZZAAAA) oder alkoholisches Mischgetränk, sondern ein bolivianischer Folkloretanz.

Wie ich im letzten Beitrag schon angedeutet habe, bin ich seit ein paar Wochen in der Fraternidad San Simon und durfte am letzten Samstag beim KARNEVASLCORSO mittanzen.

Ich weiß, ich weiß, Fasching ist schon ne Weile her, aber da der damaligen Corso in Cochabamba aufgrund der Überschwemmungen in einigen Stadtteilen nicht stattgefunden hat, wurde er eben jetzt nachgeholt.

Die Bolivianer sehen es da mit der Fastenzeit zum Glück nicht so streng.

Allen die mich kennen sind vermutlich die Augen aus dem Kopf gefallen, als sie meine Traje gesehen haben (PINK!!!), aber ich hatte nicht so das große Mitentscheidungsrecht 😀

Und bunt genug ist sie jedenfalls! 😀

vom Faschingswagen gefallen stimmt ausnahmsweise mal 😀

Ein Glück habe ich es trotz Krankheit, Besuch und allem anderen trotzdem noch halbwegs hingekriegt, die Schritte zu können, oder sie zumindest gut von der Vortänzerin abschauen zu können husthust

Ein Glück ist das Foto zu klein, um die verschwitzten Gesichter zu sehen

HEEEELLAAAUU!!!

Lustig , dass alle Bolivianer wissen, was man in Deutschland an Fasching grüßt…

Oooooder sie halten mich für eine Touristin und wollen mich mit einem „Hello“ beeindrucken. Dass sie mich damit meistens eher verwirren, verstehen sie nicht.
Ich mein, wenn ich sie auf Spanisch etwas frag, und die Antwort auf Englisch erfolgt, dann versagt irgendetwas in meinem Hirn und ich brauch erstmal ein paar Sekunden um die Antwort umzusetzen.
Ob sie damit zeigen wollen, dass sie ein bisschen Englisch können, oder uns einfach für unfähig halten, Spanisch zu sprechen, bleibt unklar.

Ach ja mein Spanisch, ihr fragt euch sicher, wie es dem mittlerweile geht, da ich ja ohne große Kenntnisse hierhergekommen bin.
Eigentlich erstaunlich gut!! Ich habe zwar immer noch recht wenig Ahnung von der Grammatik und fange erst langsam an, auch mal sowas wie einen Konjunktiv in meine Sätze einzubauen, aber verstehen tun mich die Leute in der Regel schon, und ich sie auch. 😀 ( Von Wortschatzproblemen einmal abgesehen)
Auch kann ich mittlerweile spanische Filme ganz gut verstehen und bin eifrig am spanische Bücher lesen :D.
Die Harry Potter Bände hab ich fest vor, dieses Jahr noch durchzukriegen. Nummer 4 hab ich gerade durch.
Ich hoffe, ich kann diese Kenntnisse auch nach meinem Jahr wenigstens halbwegs beibehalten, da diese Sprache ja doch von wahnsinnig vielen Menschen gesprochen wird.
Was dabei eindeutig hilft ist, wie billig du hier Filme kaufen kannst 😀 Natürlich Legal und so „HUSTHUST“
Mit verschiedenen Dialekten aus den unterschiedlichen Ländern tu ich mir allerdings noch schwer, da in Bolivien ein erstaunlich klares Spanisch gesprochen wird.

Zurück zum Fasching !!!

Wer in Bolivien Freiwilligendienst macht, dem wird gesagt, er muss zum Fasching nach Oruro, das ist schon fast Pflicht.
Der Karneval dort, ein religiöses Fest zu Ehren der der „Virgen del Socavon“ ( Maria der Bergwerkstollen), gehört seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Ritter,Teufel oder doch nur bunte Vögel??

Ob unter den Masken Kinder oder Erwachsene steckten, kann ich bis heute nicht sagen

So einen Sonnenschutz, hätten wir teilweise auch gebraucht… 🙂

Die meisten Bolivianer nehmen mindestens einmal in ihrem Leben am Karneval Teil.
Wer dreimal in Folge teilgenommen hat, darf Maria um etwas bitten.
Teilnehmen bedeutet beim Umzug in einer der vielen Gruppen mitzutanzen.
Und dieser Umzug kann sich sehen lassen, am Samstag um sieben oder acht Uhr morgens mit der Maria begonnen, endet er normalerweise nicht vor fünf oder sechs Uhr morgens, nur um um acht Uhr von neuem mit dem Sonntagsumzug zu beginnen.

Tabea und ich, die spontan beschlossen hatten hinzufahren, kamen am Samstag gegen zehn Uhr morgens an und fuhren Sonntags um fünf Uhr morgens mangels Schlafplatz wieder heim.
Sich 18 Stunden lang eine Parade anzusehen reicht ja auch erstmal xD
Aber diese Parade war einfach unglaublich, so viele Tanzgruppen, so viele Blaskapellen ( Wie Tabea nachts mal n Stündchen neben mir schlafen konnte, ist mir weiterhin unverständlich, während die Trompeten und Trommeln vorbeimarschierten und einen Heidenlärm veranstalteten.
Aber Wunder soll’s ja geben.)

Ich hielt mich mit Kaffee und Coca wach, um auch ja nichts zu verpassen, außerdem erschien es mir wenig ratsam, dass beide einschlafen.
Nachdem wir nachts noch das Glück hatten, eine Freundin zu treffen, die aufgrund von Projektproblemen nach El Alto umgezogen ist, und wir sie deswegen vermutlich nicht mehr so häufig sehen werden, machten wir uns gegen 4 Uhr morgens wieder auf zum Busterminal ( Und ja, es wurde immer noch getanzt), um im Bus angekommen endlich ein bisschen Schlaf zu finden, obwohl es saumäßig kalt war.

in der Rockkürze können sich selbst unsere Gardemädels noch was abschauen ( Carporalis)

 

Wenn der Mascara mal wieder verläuft… (Keine Sorge das ist eine Maske xD)

PS: Da ich kaum glaube , dass von den Geschehnissen in Bolivien viel nach Deutschland gelangt, ein kurzer Abriss:
Bei mir in Cochabamba gibt es gerade aufgrund des starken Regens heftige Überschwemmungen in mehreren Stadtteilen.
Keine Sorge, für unseren Stadtteil besteht keine Gefahr, allerdings betrifft es uns natürlich trotzdem.
Es gibt durch Schlammlawinen, die durch die Straßen ziehen mittlerweile schon mehrere Vermisste und Tote und viele Familien haben durch den Verlust ihres Hauses fast alles verloren.
Um Solidarität zu zeigen, wurde unter anderem der Karnevalskorso, der am Samstag hätte stattfinden sollen, verschoben und mehrere der auftretenden Tanzgruppen haben stattdessen ihre Unterstützung zugesagt.

Auch kam es am Karnevalssamstag in Oruro zur Explosion einer Gaskaraffe, was mind. 8 Menschen tötete, darunter mehrere Kinder.
Am Dienstag danach gab es eine erneute Explosion in Oruro mit mehreren Toten, diesmal ein Anschlag, verübt durch mehr als 3 Kilogramm Dynamit.

Ob die erste Explosion auch vorsätzlich war, wird derzeit ermittelt.

Um den Eintrag mit etwas Positivem abzuschließen : Ich habe kürzlich beschlossen Tinku zu erlernen und werde vermutlich in die Fraternidad „Tinkus San Simon“ eintreten.
Einmal war ich schon beim Proben und bin gespannt , wie sich das noch entwickelt.
Bilder etc. werden natürlich zu gegebener Zeit folgen. 😀

Sprühschaum führte zu wilden Straßenschlachten…

…Nicht nur bei den Kindern… xD

 

Potosi und Sucre – von Plata, Tios und Koprolith

Könnt ihr euch vorstellen, dass zu Bolivien, eines der ärmsten Länder Südamerikas, mal die reichste Stadt der Welt gehört hat??

Dass man mit dem Silber, das dort gefunden wurde, eine Brücke nach Europa hätte bilden können?

Dass Münzen, die dort geprägt wurden, auf der ganzen Welt als Zahlungsmittel galten?

Wenn Nein, dann geht es euch genauso wie mir, bevor ich Potosí besuchte…

Potosí, eine der höchstgelegenen Städte der Welt, zählt heutzutage um die 175.000 Einwohner und wird heute wie damals vom „Cerro Rico“ überragt ( der reiche Berg),

in diesem wurde schon zu Zeiten der Inkas Silber gefördert.

Mariengemälde aus Potosi. Die Kegelform verdankt sie dem Cerro Rico sowie ihrer Verschmlezung mit der Patcha Mama.

Die Legende besagt, dass ein Schäfer sein Lama verlor, es an diesem Berg wieder fand zusammen mit dem Silber.

Mittlerweile sind die Silbervorräte im Berg erschöpft. Logisch wenn die den schon seit so langer Zeit durchgraben.

Fast ein Wunder, dass er immer noch in der selben Pracht erstrahlt.

Andere Mineralien werden allerdings immer noch gefördert.

Wenn auch längst nicht so ertragreich wie früher.

Doch die Leute in Potosí haben wenig Ausweichmöglichkeiten eine andere Arbeit zu finden, denn es gibt nicht viele, nicht zuletzt auch deswegen, da trotz der Bitte der Bewohner an den Präsidenten es dort so gut wie keine produzierenden Fabriken gibt.

Eine vorhandene Ausweichmöglichkeiten ist der Tourismus und die damit verbundenen Minentouren.

Die konnten wir natürlich nicht auslassen und sind mit 2 Führern und einer Gruppe Argentinier sowie Spanierinnen hinabgestiegen in eine noch aktive Mine und damit in das Reich des Tios (normalerweise Onkel, Kumpel in diesem Zusammenhang TEUFEL Muhahaha) hinabgestiegen.

Ausgestattet mit Coca und Refresco als Gabe an den Tio sowie an die Minenarbeiter, die uns auf unserem Weg begegnet sind, ging es kreuz und quer, stehend,bückend, kriechend durch die Mine, immer in dem Bewusstsein, wie viel Stein auf uns lastet und wie viele Gänge den Cerro Rico durchziehen, von denen keiner mehr weiß, dass sie existieren, weshalb öfters mal Gänge durchbrechen….

Der Tio ist so etwas wie der Schutzgeist der Arbeiter, im ganzen Berg gibt es Statuen von ihm, an dem sie Gaben spenden und für eine gesunde Heimkehr ans Tageslicht bitten können.

Je nachdem für was du bittest, gießt du den Alkohol als Gabe auf unterschiedliche Stellen des Körpers.

Im Casa de la Moneda wurden vor mehreren Jahrhunderten die ersten Silbermünzen geprägt und erzählt heute von der einst blutigen Geschichte der Förderung und Verwertung des Silbers

Übrigens ist Potosí auch die einzige Stadt der Welt, in der Dynamit frei verkäuflich ist. In der Marktstraße der Minenarbeiter findest du von Dynamit und Zündschnüren über Coca und 96%Alkohol zum konsumieren alles was ein Minenarbeiter begehrt.

Da fällt mir auf, ich habe ja noch gar nicht von den Reiseschwierigkeiten erzählt, die wir zum wiederholten Male hatten. Diesmal wars so :

Du döst in deinem Bus gemütlich vor dich hin und wartest darauf, dass er am Terminal ankommt. Plötzlich bleibt er mitten auf der Straße stehen und die Leute fangen an, mehr oder weniger genervt, ihre Sachen zu packen und auszusteigen.

Du willst natürlich nicht zurückbleiben und erfragst draußen, was los ist.

Bloqueo ist los, das bedeutet, die Straße ist von Bolivianern versperrt, die dort auf ihren Klappstühlen sitzen, Tee trinken und halbherzig Parolen rufen.

Als Aufruf an die Regierung etwas zu ändern, gibt es Bloqueos immer wieder in Bolivien, sie sind für uns schon fast zur Normalität geworden.

In diesem Falle hieß das, dass wir den restlichen Weg in die Stadt reinlaufen mussten ( wir waren zum Glück schon am Stadtrand), während uns die Klappstuhlbolivianer zwar auslachten, aber uns dennoch den schnellsten Weg verrieten. (Bei Klappstuhlbolivianer muss ich immer gleich an „Schuh des Manitu“ denken Hach)

Wir waren aber immer noch besser dran als der Typ, der vor uns eine Matratze durch die Gegend schleppen musste…

Ohne sowas würde es hier ja schon fast langweilig werden…

 

 

SUCRE

 

offizielle Hauptstadt Boliviens, obwohl der Regierungssitz in La Paz liegt, wird auch „la ciudad blanca“ (weiße Stadt) genannt.

Seit wir dort gewesen sind, kann ich diesen Namen absolut nachvollziehen. Gefühlt jedes Gebäude in der Innenstadt ist weiß angepinselt und zu großen Teilen im Kolonialstil erbaut.

Wenn man durch diese Stadt läuft, hat man nicht mehr das Gefühl in Bolivien zu sein, sondern fühlt sich mehr an eine mediterrane Innenstadt erinnert.

Unweit entfernt reist du nicht nur in die Kolonialzeit zurück, sondern gleich noch mal ein paar Millionenjahre mehr in die Zeit, als nicht die Blauwale, sondern die Dinosaurier die größten Tiere der Erde darstellten.

Beziehungsweise, du reist zu ihren Spuren.

Reise in den Himmel

Das Ufer eines ehemaligen Sees, heute in einem Winkel von nahezu 90 Grad zum Erdboden, konservierte über die Jahre und trotz der Plattenverschiebungen, die diesen 90-Grad-Winkel zu Folge haben, mehr als 10 000 Spuren von durstigen Dinos verschiedener Arten.

Wir erfuhren in einer englischsprachigen Tour ( in der Spanischen waren uns zu viele Menschen, die Entscheidung war 70:12) noch einiges mehr über die Entstehung mit Hilfe von Spielzeugdinos.

Außerdem kamen wir danach auf die wichtigen Fragen des Lebens zu sprechen: Wie kackten eigentlich Dinosaurier? Wer mehr darüber erfahren will, hier ein kurzer Wikipedia Eintrag zu versteinerten Exkrementen : https://de.wikipedia.org/wiki/Koprolith

Auf dem Hauptplatz trieben sich, da Ferien waren, immer wahnsinnig viele Schuhputzerkinder rum, sodass sie mich doch einmal durch ihre Hartnäckigeit davon überzeugen konnte, mir die Schuhe von ihnen putzen zu lassen, was in einem sehr witzigen Wettkampf zweier Jungs endete, wer den Schuh mehr zum glänzen brachte 😀

Abends geht es dann mit Musik und einer Breakdancegruppe los, die auch die Kleinsten miteinbezieht.

Ich war gebannt von einem etwa 3 jährigen Kind, das in „coolem Hip Hop Outfit“ die Schritte, die sein Vater im vortanzte erstaunlich gut nachmachte und mit Begeisterung eigene Versuche unternahm.

Dem steht noch Großes bevor…

Von dem höchsten kommerziell beschiffbarem See zur größten Salzwüste der Welt

Copacabana-Lago Titicaca

Von La Paz ging unsere Reise mit einigen Startschwierigkeiten weiter ins 4 Stunden entfernte Copacabana, dem berühmtesten Wallfahrtsort Boliviens und ein „Muss“ für jeden, der Bolivien bereist.
Wie gut sie ihn dann tatsächlich finden, darüber gehen die Meinungen auseinander.

Strahlendes Wetter auf der Isla del Sol

Ich fand es auf jeden Fall wunderschön.

Der Titicacasee strahlt vor einer Bergkulisse in einem schönen, tiefen Blau, während du auf den „Islas Flotantes“ sitzt und dir eine Forelle frisch aus dem Becken gefangen und zubereitet wird.

Aber aufpassen, dass du dich nicht zu lange in der Umgebung rumtreibst, sonst fährt dein Boot ohne dich ab. Ratet mal woher ich das weiß…

Rahel, Lina und Clara haben inständig versucht, den Fahrer zu bequatschen und noch zu warten oder uns am anderen Steg abzuholen, aber keine Chance.

Da schwimmen keine Option war, mussten wir uns wohl oder übel eine neue Überfahrt suchen und die anderen sich wohl oder übel ein Eis kaufen, während sie auf uns gewartet haben.

An einem Abend gab es ein riesiges Fest zum Wechsel der Ernte oder so – ich habe es leider trotz mehrmaligem Nachfragen nicht kapiert – an dem auf dem Hauptplatz alle Bewohner zusammen kamen um zu feiern und zu tanzen.

Hach wie schön war es zu sehen, wie selbst die alten Damen kicherten und rumwirbelten wie kleine Mädchen.

Wallfahrtskirche Copacabana

UYUNI.

Wie üblich mit einigen Reiseschwierigkeiten, diesmal verursacht durch das Wüstenrennen „Dakar“, gelangten wir schlussendlich doch noch zum geplanten Zeitpunkt nach Uyuni, sogar jeder auf seinem eigenen Sitz!!!

Von dort aus ging es dann ein paar Stunden später mit Fahrer und eigener „Cocinera“ ( Köchin) los.

Im Jeep brachen wir zu einer dreitägigen Wüstentour durch den Nationalpark Uyuni und natürlich über den weltberühmten „Salar de Uyuni“, der größten Salzwüste der Welt, auf.

Auf dem Weg begegneten uns viele ungewöhnliche Dinge, wie Steine, die zu Bäumen geformt sind, Tiere, die unaussprechliche Namen haben, oder Lagunen, die je nach Sonnenstand die Farbe wechseln.

Was meinst du mit „ich hab da was an den Ohren!“ ?? Was denn??

Auch sahen wir unseren ersten bolivianischen Schnee und konnten in heißen Quellen mit Sicht auf die Berge baden.

So lässt sichs leben!!!

Unser Fahrer fuhr sehr sicher und gelassen , sodass wir uns zu keinem Zeitpunkt in Gefahr fühlten, wenn die Straße mal wieder nicht vorhanden oder nur als Spur auf einer Düne erkenntlich war.

Umso froher waren wir um ihn, als wir am zweiten Tag, nachdem wir uns um vier Uhr morgens aus dem Bett gequält hatten, in der Eiseskälte der Morgendämmerung einem Auto begegneten, dem ein Rad abgefallen war, nur um mehrere Stunden später demselben Auto wieder zu begegnen, diesmal von der Straße abgekommen in einem Moosbett. Die Insassen, die mit dem Auto anscheinend kurz vor dem Überschlag gewesen sind ( Zwischeninfo, in Bolivien sind Sicherheitsgurte zwar teilweise vorhanden, werden jedoch selten benutzt…), weigerten sich darauf hin natürlich, wieder in das Auto, das zwar noch fahrtüchtig war, aber komisch klang, einzusteigen.

Am Vortag hatten sie anscheinend einen betrunkenen Fahrer, der nach Beschwerden ausgetauscht wurde. Und dann zwei Unfälle an einem Tag…

Was für eine Horrortour und was für eine schludrige Agentur…

Am dritten Tag ging es dann auf den Salar hinaus.

Ein ehemaliges Binnenmeer, das vor Jahrmillionen austrocknete hinterließ diese riesige Salzfläche, die Anlass für Unmengen an Illusionen und Spiegelbildern gibt.

Keine Sorge, die zwei leben noch

Mittagessen mit Stil

Die Erklärung unseres Fahrers als wir in nach der Entstehung gefragt haben war, dass zwei Berge in der Umgebung, deren Name ich leider nicht mehr weiß, sich ineinander verliebt haben und ein Kind bekommen haben ( ein kleinerer Berg neben PapaBerg)

Da die Mutter aber zu weit entfernt steht, um das Kind ernähren zu können, ließ sie ihre Milch in das Tal laufen, damit diese den Jungen erreichen und ihn versorgen kann.

Eine sehr schöne Geschichte und ein gutes Beispiel, wie die Ureinwohner sich für sie nicht verständliche Phänomenen erklärten. 🙂

Laguna Colorada

Was zum Teufel ist das??

Schwefelquellen, damit auch Teufel baden können 🙂

Da Rahel uns leider schon früher verlassen musste, bastelten wir sie uns aus Teepapier nach 🙂